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Felswatt

Das Helgoländer Felswatt ist in der deutschen Bucht genauso einmalig wie die ganze Insel: Während an der Küste sonst Wattenlandschaften, Dünen und Flussmündungen vorherrschen, gibt es an der Westseite von Helgoland ein kleines Felswatt. Es entstand während jahrhundertelanger erodierung des Felssockels von Helgoland, der so immer kleiner wurde, und das Felswatt knapp unter der Hochwasserlinie zurüchliess. Der Abtrag des Felsens ist, bis auf eine kleine Kante an der Nordostseite, durch inzwischen vorgebaute Betonsockel zum erliegen gekommen.

Das Felswatt bietet einen einzigartigen Einblick in die Vielfältigkeit eines Felswattes, der Besuch ist jedoch aus Naturschutzgründen verboten und wegen des Steinschlages aus der nahen Felswand und der bis zu 30cm dicken den Felsen bedeckenden glitschigen Algenschicht nicht zu empfehlen.

Der "Eingang" zum Nordostwatt: gesäumt von den Resten der Lorenbahn zur Nordostmole
Das Felswatt fällt bei Ebbe trocken, es bleibt ein dicker Algenteppich liegen. Die Priele im Watt bilden Gezeitentümpel, ein dichtbesiedeltes Biotop.

Rechts Biologen bei der Untersuchung der Pflanzen- und Tierwelt. Die roten Helme dienen dem Schutz vor Steinschlag der nahen Felswand.

Ein Gezeitentümpel (bleibt auch bei Ebbe mit Wasser gefüllt): in diesem Algensumpf sind Braun-, Grün- und Rotalgen (die feinen) zu sehen. Zwischen den Pflanzen verstecken sich Krebse, Krabben oder Polypen und auch kleine Fische.
Vielen Dank an Angela für das Bild!
Blasentang, eine Braunalge: bei Flut bildet sie eine verwunschene Unterwasserwelt mit zahlreichen Verstecken. Bei Ebbe hängt sie wie ein Vorhang von Felsen und bietet Kleinstlebewesen Schutz gegen Feinde und Austrocknung, bis die Flut zurückkommt.
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Die Palmentang (Braunalge) erreicht erstaunliche größen. Rechts ein "gestrandetes" und mit Algen überwachsenes Fischernetz. Algen haben eine für unsere Breiten (und für Landpflanzen) kaumvorstellbare Biomasseproduktion, weshalb auch immer wieder versucht wird, sie für die Nahrungsmittelindustrie zu nutzen
Ein vom Kleinen Röhrentang überwachsener Felsen. Die Grünalge bildet so richtige Miniaturlandschaften.
Der rote Fels Helgolands ist Bundsandstein. An den versteinerten Rippeln lässt sich gut erkennen, dass Bundsandstein maritimen Ursprungs ist, er entstand durch Sedimentation, vor 240 Millionen Jahren im Trias. Die vielen Schichten sind also ehemaliger Meeresboden, und richtig findet man mit viel Glück auch Versteinerungen in aufgeplatzten Gesteinsbrocken. Weiter enthält der Felsen auch Einschlüsse wie Salze und sogar Kupfer, der im Mittelalter für eine bescheidene Kupferindustrie augebeutet wurde. Jetzt bietet der "Schon-wieder-Meeresboden" zahlreichen Algen mit ihren Haftkrallen eine solide Besiedlungsgrundlage.
Die sehr "selbstbewussten" Silbermöwen nutzen jede Gelegheit um sich zu präsentieren.

;-)

Die erläuternden Texte wären nicht möglich gewesen ohne das Buch: "Düne, Strand und Wattenmeer" von K. Jahnke und B. Kremer im Kosmos Verlag